Krisen in aller Welt machen den Exportmarkt so unsicher wie selten zuvor. Da ist es Ihr nachvollziehbares Interesse, Forderungen optimal abzusichern. Mit einer guten und günstigen Finanzierung können Sie Ihrem Kunden attraktivere Angebote als die Konkurrenz unterbreiten.
Hierfür gibt es neben den bekannten Wegen (z. B. Forfaitierung, Factoring) einen weniger bekannten: den Bestellerkredit. Gerade bei größeren Aufträgen wird Geld benötigt, um die Produktion im Vorfeld zu finanzieren. Für welche Form der Exportfinanzierung Sie sich entscheiden, hängt stark von der Art des Exportgeschäfts und vor allen Dingen von dessen Dauer ab.
Was ist der Bestellerkredit?
Der Bestellerkredit und die dazugehörige Kreditgewährung sind stets an ein bestimmtes Exportgeschäft gekoppelt. Aus diesem Grund spricht man beim Bestellerkredit auch von einem gebundenen Finanzkredit.
Eine inländische Bank (z. B. Ausfuhrkreditgesellschaft – AKA) gewährt Ihrem ausländischen Kunden, dem Besteller, einen direkten Kredit. Der Kredit soll die Finanzierung und Zahlung des Rechnungspreises Ihres Exportgeschäftes absichern.
Das Besondere am Bestellerkredit: Der Kredit wird Ihrem Kunden gewährt, die Wertstellung des Darlehens erfolgt aber an Sie als Exporteur.
Der größte Teil der Bestellerkredite ist zusätzlich über die Euler Hermes Deutschland AG abgedeckt. Dies kann erfolgen, wenn das Investitionsvorhaben „förderungswürdig“ (z. B. bei Lieferungen in Entwicklungsländer) ist und es sich um einen Auftrag handelt, der im Interesse der Bundesrepublik Deutschland liegt.
Als Sicherheit verlangt der Importeur oft eine Bankgarantie für den Bestellerkredit.
Wie läuft der Bestellerkredit ab?
Bestellerkredite werden in der Regel für mittel- und langfristige Exportfinanzierung genutzt. Von einer mittel- und langfristigen Exportfinanzierung spricht man, wenn das Zahlungsziel >1 Jahr ist.
Die folgende Abbildung zeigt die Abwicklung vom Bestellerkredit.

Ablauf des Bestellerkredites
- Sie schließen mit Ihren Kunden einen Kaufvertrag und einigen sich, dass die Forderung durch einen Bestellerkredit abgesichert werden soll.
- Eine inländische Bank, wie z.B. die Ausfuhrkreditanstalt
(AKA), gewährt Ihrem Kunden einen Bestellerkredit. - Die Wertstellung des Darlehns erfolgt an Sie als Exporteur.
Der Vorteil für Sie als Exporteur: Ihre Haftung beschränkt sich auf die Höhe des Hermes-Selbstbehalts.
Wer sind die Ansprechpartner für Bestellerkredite?
Fast alle Banken sind in der Lage, Bestellerkredite zu gewähren. Die wichtigsten Ansprechpartner sind aber die folgenden beiden Banken:
KfW Bankengruppe
www.kfw-ipex-bank.de
Telefon: 069 7431-0
E-Mail: info@kfw.de
Ausfuhrkreditgesellschaft (AKA)
www.akabank.de
Telefon: 069 29891-0
E-Mail: info@akabank.de
Welche Vorteile birgt ein Bestellerkredit?
Die Abwicklung durch einen Bestellerkredit bringt Ihnen unter anderem diese Vorteile:
- Als Exporteur können Sie Ihre Bilanz entlasten.
- Sie erhalten eine sofortige Auszahlung – die Exportlieferung ist für Sie wie ein Sichtgeschäft.
- Eine bessere Liquidität ist vorhanden.
- Mit den Kreditverhandlungen haben Sie nichts zu tun – diese finden ausschließlich zwischen der Bank und Ihrem Kunden statt.
- Der Kunde kann eine günstige Zinslage in der EU ausnutzen.
- Wirtschaftliche Risiken und Länderrisiken fallen für Sie nicht ins Gewicht. Diese sind von der Bank zu tragen. Beachten Sie, dass der Bestellerkredit auch Nachteile mit sich bringt. Diese sind unteranderem:
- höherer Bürokratieaufwand z. B. durch Hermes Abwicklung (Exporteur)
- längere Bearbeitungsdauer bei Beantragung (oft mehrere Monate)
- höherer Verwaltungsaufwand beim Kunden (Importeur)
Was sind die Nachteile eines Bestellerkredites?
- Ein Bestellerkredit geht mit einem höheren Bürokratieaufwand einher. Das betrifft beispielsweise die Abwicklung der Hermes-Kreditversicherung
- Die Bearbeitungsdauer kann sich leider über einen längeren Zeitraum hinziehen.
- Nicht nur Sie, sondern auch der Kunde hat einen höheren Verwaltungsaufwand.