Bankgarantie beim Exportgeschäft

Bankgarantie im Exportgeschäft: So funktioniert’s

Bankgarantien werden im Finanzbereich rund um den Globus vielfältig eingesetzt, manchmal sogar online. Sie sind oftmals sehr hilfreich, um einen möglichst reibungslosen Handel sowie Geschäfte als solche abzusichern. Die Gläubiger wissen aufgrund einer Bankgarantie, dass Sie ihre Forderung auch dann beglichen bekommen, wenn der eigentliche Vertragspartner nicht bezahlt. In unserem Beitrag möchten wir darauf eingehen, was man unter einer Bankgarantie versteht und wie diese funktioniert. Sie erfahren ferner, welche unterschiedlichen Arten einer Bankgarantien es gibt, mit welchen Kosten Sie rechnen müssen, wie eine Bankgarantie in Anspruch genommen wird und worin die Vor- und Nachteile bestehen.
Inhaltsverzeichnis

Was versteht man unter einer Bankgarantie?

Bei einer Bankgarantie handelt es sich per Definition um eine nicht widerrufliche Garantie und damit Verpflichtung seitens einer Bank, unter bestimmten Bedingungen eine festgelegte Summe an einen ebenfalls definierten Begünstigten zu zahlen. Durch die Bankgarantie garantiert das Kreditinstitut einem Gläubiger, dass eine Zahlung erfolgt, sollte der Schuldner seinen Verpflichtungen nicht nachkommen.

Bankgarantie – kurz und einfach erklärt

  • Bankgarantien werden vielfältig eingesetzt, um Forderungen der Gläubiger abzusichern, mittlerweile auch online.
  • Bei einer Bankgarantie handelt es sich per Definition um eine nicht widerrufliche Verpflichtung des Kreditinstitutes, unter bestimmten Voraussetzungen eine Leistung zu erbringen.
  • Zu unterscheiden ist eine Bankgarantie von einer Bankbürgschaft, denn Letzteres ist im Gegensatz zur Bankgarantie streng akzessorisch.
  • Es gibt zwei wesentliche Arten der Bankgarantie, nämlich zum einen die Liefer- und zum anderen die Zahlungsgarantie.
  • Die Vorteile von Bankgarantien sind unter anderem die hohe Akzeptanz und dass die Kreditlinie des Kunden bei der Hausbank nicht belastet wird.

Wann findet die Bankgarantie bei Unternehmen Anwendung?

In der Praxis wird eine Bankgarantie mittlerweile in vielen Bereichen eingesetzt, wie zum Beispiel im Zusammenhang mit:

  • Abschluss eines Kaufvertrages
  • Zahlungsverpflichtungen andere Art
  • Gewährleistungen
  • Lieferungen

Häufig kommen Bankgarantien ebenso bei Exportgeschäften und anderen Aufträgen zum Einsatz, bei denen der Geschäftspartner im Ausland sitzt.

Was ist der Unterschied zwischen Bankgarantie und Bankbürgschaft?

Bankgarantie und Bankbürgschaft haben einige Gemeinsamkeiten, es gibt jedoch ebenfalls Unterschiede. Eine Differenz ist, dass Bankgarantien oft innerhalb von internationalen Vereinbarungen eingesetzt werden.

Die Bankbürgschaft hingegen kommt vorrangig bei inländischen Vereinbarungen zum Tragen. Zudem ist die Bankgarantie eine unabhängige Verpflichtung, während die Bankbürgschaft in Abhängigkeit zum Hauptschuldnerverhältnis steht.

Welche Arten von Bankgarantien gibt es?

Bankgarantien lassen sich nach mehreren Kriterien in Gruppen einteilen:

  • indirekte Bankgarantie
  • direkte Bankgarantie
  • Zahlungsgarantie
  • Liefergarantie

Was ist Unterschied zwischen einer direkten und indirekten Bankgarantie?

Eine Unterscheidung bei Bankgarantien besteht darin, dass es zum einen direkte und zum anderen indirekte Garantien der Bank an den Begünstigten gibt.

  • Direkte Bankgarantie: Direkt ist eine Bankgarantie, wenn der Begünstigte sofort nach einem Zahlungsausfall seitens des Schuldners die vereinbarte Leistung erhält.
  • Indirekte Bankgarantie: Typisch für eine indirekte Bankgarantie ist hingegen, dass diese vorrangig von ausländischen Partnerbanken ausgestellt wird und somit bei grenzüberschreitenden Geschäften eingesetzt wird. Dementsprechend wird das Geld einer indirekten Bankgarantie nicht direkt an den Begünstigten transferiert, sondern stattdessen im ersten Schritt an ein anderes Kreditinstitut. Dieses leitet die Geldsumme anschließend zur Zahlung an den Begünstigten weiter.

Was ist der Unterschied zwischen einer Zahlungs- und Liefergarantie?

Eine weitere Unterscheidung bei den verschiedenen Bankgarantien ist:

  • Zahlungsgarantie: Eine Zahlungsgarantie als Bankgarantie ist immer dann vorhanden, wenn in der Regel die Zahlung eines Außenhandelsgeschäftes abgesichert werden soll.
  • Liefergarantie: Mit einer Liefergarantie hingegen sichern sich Käufer gegen einen Lieferausfall ab.

Typische Varianten dieser Bankgarantien in Verbindung mit Geschäften sind die folgenden:

  • Liefergarantie
  • Anzahlungsgarantie
  • Leistungsgarantie
  • Auszahlungsgarantie

Wie funktioniert eine Bankgarantie?

Bei einer Bankgarantie gibt es für gewöhnlich drei oder vier Beteiligte, je nachdem, ob es sich um eine direkte oder indirekte Garantie der Bank handelt. Gehen wir von einer direkten Bankgarantie aus, dann sind es die folgenden Beteiligten:

  • Gläubiger (Verkäufer)
  • Schuldner (Käufer)
  • Bank

Kurz gesagt stellt die Bank gegenüber dem Begünstigten (Gläubiger) eine Garantie aus, sollte der Kunde des Kreditinstitutes (Schuldner) seinen Verpflichtungen nicht nachkommen.

Übersicht – Ablauf einer Bankgarantie

Wenn die Bankgarantie tatsächlich in Anspruch genommen wird, ist der Ablauf wie folgt:

  1. Geschäftsabschluss zwischen Käufer (Schuldner) und Verkäufer (Gläubiger)
  2. Schuldner bietet dem Gläubiger eine Bankgarantie ein
  3. Bank stellt Garantie aus
  4. Zahlung ist fällig und bleibt aus
  5. Bank des Schuldners zahlt die Garantiesumme an Gläubiger
  6. Bank des Schuldners fordert gezahlten Betrag vom Schuldner (Kunden) ein

Beispiel für die Funktionsweise einer Bankgarantie in der Export-Praxis

Wie eine Bankgarantie in der Praxis tatsächlich funktioniert, möchten wir gerne anhand des folgenden Beispiels verdeutlichen.

Wir nehmen an, dass ein Unternehmen aus Deutschland bestimmte Waren an eine andere Firma aus der Schweiz veräußern möchte, wobei bisher noch keine Geschäftsbeziehung existiert. Das in der Schweiz ansässige Unternehmen als Käufer bietet nun dem deutschen Unternehmen eine Garantie seiner Bank an. Dadurch hat der Lieferant (Verkäufer) die Gewissheit, dass er den vereinbarten Kaufpreis auf jeden Fall erhält.

Auf dieser Basis findet die Lieferung seitens des deutschen Unternehmens an die Firma aus der Schweiz statt. Allerdings leistet das Schweizer Unternehmen die vereinbarte Zahlung auch nach zwei Monaten nicht, sodass sich das deutsche Unternehmen an die Schweizer Bank wendet und entsprechend um die Auszahlung der Bankgarantie bittet. Dieser Aufforderung kommt die Schweizer Bank nach und zahlt die entsprechende Garantiesumme.

Wann eignet sich eine Bankgarantie besonders?

Die Bankgarantie ist besonders dann sehr nützlich, wenn die beteiligten Unternehmen bisher noch keine Geschäftsbeziehung miteinander hatten. Dann dient sie ebenso als eine Art Vertrauensbeweis, dass nämlich die ausstellenden Bank die Bonität ihres Kunden damit und gleichzeitig des Geschäftspartners als ausreichend einstuft.

Mit welchen Kosten ist bei der Bankgarantie zu rechnen?

Es gibt keinen pauschalen Betrag, der im Hinblick auf die Kosten einer Bankgarantie bei nationalen oder internationalen Partnern sowie Geschäften stehen. Stattdessen hängen die entsprechenden Kosten von mehreren Faktoren ab.

Dazu gehört zum Beispiel die Höhe des abgesicherten Risikos sowie die Garantiesumme.

In der Regel können Sie davon ausgehen, dass sich die Kosten durchschnittlich auf 1 bis 1,5 Prozent des Garantiebetrages belaufen. Meistens ist dieser mit dem vereinbarten Kaufpreis identisch.

Unter welchen Voraussetzungen bekommen Unternehmen eine Bankgarantie?

Um eine Bankgarantie zu bekommen, muss der Kunde als Schuldner eine ausreichende Bonität besitzen. Das Kreditinstitut prüft die Kreditwürdigkeit genauso, als wenn sie einen Kredit vergeben würde.

Bei der Prüfung der Bonität achtet das Kreditinstitut vor allen Dingen auf folgende Punkte:

  • Einkommen (bei Privatpersonen) bzw. Bilanz (bei Unternehmen)
  • Schufa-Auskunft (bei Privatpersonen)
  • Optional: Sicherheiten

Was sind die Vorteile einer Bankgarantie?

Bankgarantien werden relativ häufig eingesetzt, was vor allem auf deren Vorteile zurückzuführen ist. Diese bestehen im Wesentlichen darin:

  • Kreditlinie des Schuldners bei der Hausbank wird nicht belastet
  • Abruf von Bankgarantien erfolgt in der Regel sehr schnell
  • Hohe Akzeptanz der Garantien
  • Bessere Wettbewerbssituation bei neuen Geschäftspartnern
  • Vertrauen bei Geschäftspartnern wird gestärkt
  • Erleichtert Zugang zu ausländischen Märkten und Geschäftspartnern

In erster Linie sind Bankgarantien demnach von Vorteil, weil dadurch das Vertrauen in den Schuldner und damit seine Wettbewerbssituation gestärkt wird. Natürlich profitiert auch der Gläubiger. Er kann davon ausgehen, dass seine Forderung auf jeden Fall beglichen wird – wenn nicht durch den Schuldner, dann durch das Kreditinstitut.

Was sind die Nachteile einer Bankgarantie?

Einer der wenigen Nachteile einer Bankgarantie ist, dass der Kunde des Kreditinstitutes eine Gebühr zahlen muss. Je nach Höhe der Garantiesumme ist diese nicht unbedingt unerheblich. Bei einem Garantiebetrag von beispielsweise 50.000 Euro würde sich die Gebühr durchschnittlich auf 500 bis 750 Euro belaufen.

Ein weiterer Nachteil kann sein, dass die Bonität der Garantie gebenden Bank nicht gut ist. Das passiert allerdings in der Regel nur bei Instituten in kleinen bzw. exotischeren Ländern außerhalb Europas und Nordamerikas.

Wann ist die Bankgarantie für eine Exportfinanzierung geeignet?

Grundsätzlich sind Bankgarantien sehr gut für die Exportfinanzierung geeignet. Der jeweilige Verkäufer (Exporteur) profitiert in dem Fall davon, dass er eine Garantie seitens der Bank des Käufers erhält. Damit kann er sicher sein, dass die ins Ausland gelieferten Waren auch tatsächlich bezahlt werden.

Daher kommt die Bankgarantie relativ häufig im Rahmen der Exportfinanzierung zum Einsatz, auch wenn Sie diese natürlich nicht mit Krediten verwechseln dürfen, die ausgezahlt werden.